Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Aufklärung

Armer Klapperstorch

Horch, mein Freund, komm her und horch
hier ist gerad der Klapperstorch
klappert hin und klappert her
und sein Schnabel wird ihm schwer.

Er kann es schon nicht mehr hören
dass die Mädels auf ihn schwören
möchten all ein Kind von ihm
doch ihm steht danach kein Sinn.

Ganz doll jammernd kam er her
und das Herz ward mir gar schwer
als er weinte in mein Kissen
und mir sprach auch ins Gewissen.

Wann hört dieser Unfug auf
ich nehm vieles schon in Kauf
doch die Mädels zu betören
nein, darauf will ich nicht schwören.

Solln es doch die Burschen machen
war mir früher auch zum Lachen
wenn die ganzen jungen Weiber
hin reckten mir ihre Leiber.

Doch ich werde ja nicht jünger
ich vertrag auch keinen Dünger
und ich will die Mädels nicht
denn das ist nicht meine Pflicht.

Kannst du nicht mal dafür sorgen
dass ich Ruh krieg an nem Morgen
um mich einfach abzusetzen
viel zu sehr tun sie mich hetzen.

Willst du mir denn nicht beistehen
ich kann mir das nicht ansehen
was sie alles von mir wollen
diese Weiber, diese ollen.

Kannst du sie nicht von mir halten
ich zähl doch schon zu den Alten
ruf sie bitte mal zurück
dass ich finden kann mein Glück.

Ich will nur noch fort von hier
ja, mein Mädel, glaub es mir
ich hab so die Schnauze voll
denn sie treiben es ganz doll.

Gerne will ich dir auch geben
was du wünschst dir für dein Leben
aber halt sie bitte an
da ich Armer nicht mehr kann.

Und dann weinte er ganz laut
ich war davon nicht erbaut
doch er tat mir allzu leid
also nahm ich mir die Zeit.

Ich hab alle fort gerufen
dass sie dem Storch Platz hier schufen
und dann ist er weg geflogen
alle fühlten sich betrogen.

Ja, sie schlugen auf mich ein
nannten mich ein dummes Schwein
doch der Storch kam nicht zurück
suchte andren Orts sein Glück.

Ich hoff dass er hat nun Ruh
wenn ich schau den Wolken zu
und geb ihnen Grüße mit
hoffe, dass der Storch wird fit.

Denn er hat genug gelitten
hab´n die Weiber auch gestritten
und mich angeklagt dazu
ach, nun lasst mich schon in Ruh.

Ich möcht mit dem Storch nicht tauschen
und der Weiber Jammern lauschen
nein, ich freue mich für ihn
und das stärkt mir meinen Sinn.

Drum erzähl ich es dir heut
dass mich all das nicht erfreut
wenn die Mädels Störche suchen
sie sollen sich Männer buchen.

Diese müssen sie begatten
nicht nur hier in meinem Schatten
und ihn´n zeigen wie es geht
bis es Jede auch versteht.

Dann hört dieser Schwachsinn auf
dafür nehm ich viel in Kauf
denn ich will, dass Ruh einkehrt
und sich keiner mehr beschwert.

Wenn die Mädels und die Jungen
sich dann haben durch gerungen
und allein die Kinder machen
dann könn´ auch die Störche lachen.

Doch bis dahin dauerts lang
deshalb wird mir immer bang
wenn ich Störche sehen muss
doch nun mach ich erst mal Schluss.

 

© Gisela Segieth

Cookie-Regelung

Diese Website verwendet Cookies, zum Speichern von Informationen auf Ihrem Computer.

Stimmen Sie dem zu?