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Du mein Galtür

Galtür, ein kleines Paradies im Herzen der Silvretta


 
Text nachstehend
 
Bild Quelle: Gisela Segieth

 

Rückblende

Ich möchte in meinem heutigen Artikel, weiß Gott, nicht den Schulmedizinern recht geben, die uns, ganz gleich ob als Allergiker, Asthmatiker oder Hautkranke ausschließlich mit einem seelischen Defekt ausgestattet sehen möchten. Doch wie wichtig gerade auch bei uns das seelische Moment ist, das musste ich schon am eigenen Leib erfahren.

Ebenso musste ich erkennen, dass wir uns nicht allein auf die Erfolge der Schulmedizin verlassen dürfen, sondern vielmehr die Eigenverantwortung für uns übernehmen müssen. Denn wie kurz ist ein Aufenthalt in einer Klinik, wie lang hingegen doch der Rest des Jahres. Auch ist nicht jeder Klinikaufenthalt dazu angetan, uns wirklich zu helfen. Im Gegenteil ist es an uns, so oft wie möglich in einem Umfeld zu verweilen, welches uns die Kraft gibt, die uns erst den Alltag meistern lässt.

Doch auch ich musste dieses erst erkennen, was mir gar nicht so leicht fiel.

Diese Erkenntnisse erhielt ich zu einer Zeit, da meine Haut überall ebenso zerrissen war, wie auch ich innerlich, und die mich behandelnden Ärzte sich bereits mit mir gemeinsam über Monate gequält hatten, um eine Besserung meines Gesundheitszustandes, entgegen kam. Damals fühlte ich mich unendlich machtlos, und hätte es ein Mauseloch gegeben, groß genug um darin Platz zu finden, so hätte ich mich ganz sicher dort hinein verkrochen.

Die Mediziner schienen mit ihrem Latein zu sein, so sehr sie mir auch helfen wollten, am Ende, als sie mir dringendst rieten die Koffer zu packen und zunächst einmal in die Berge zu fahren, um dort fernab von allem zur Ruhe zu kommen. Mir blieb nichts anderes, als den Atlas zu nehmen und diesen lustlos enttäuscht und in dem Gefühl abgeschoben zu werden, aufzuschlagen.

Wohin sollte ich auch fahren und was sollte das bringen? Ich wollte nicht fort, ich wollte gesund werden! Warum half mir denn niemand, ja, und warum versuchte niemand mich zu verstehen?

All dies ging mir durch den Kopf, als ich im Atlas blätterte, und mein Blick an Galtür haften blieb.

Wo bitte geht’s nach Galtür

Ich kann nicht beschreiben warum, doch irgendwie zog mich dieser Ort fast magisch an, so dass ich die Umgebung um Galtür näher betrachtete. Nun ja, in seiner Höhe ist Galtür mir seinen rund 1.600 Höhenmetern Davos wohl ebenbürtig, dies fiel mir zunächst auf. Auch schien es, wenn man die Überquerung oder das Umfahren der Berge außer acht lässt, so nahe bei Davos zu liegen, dass ich Davos von dort aus zu Fuß müsse erreichen können, was in meinen damaligen Gedanken den Entschluss dorthin zu fahren, reifen ließ.

Außerdem wäre ein Aufenthalt in Galtür vielleicht nicht mit so horrenden Kosten verbunden wie einer in Davos, oder?

Mit diesen Gedanken buchte ich die ersten zwei von insgesamt sechs Wochen Aufenthalt in Galtür, und war erleichtert als ich erfahren durfte, dass es sogar eine direkte Zugverbindung von Trier nach Landeck in Tirol gibt.

Vom Reisebüro aus wurde ein ganzes Abteil für mich reserviert, so dass ich meine geschundene Haut unterwegs niemanden zu zeigen brauchte, und mich auch keiner weiteren Kränkung und Ablehnung aussetzen musste. Das ließ mich ein wenig zur Ruhe kommen, und ich konnte eine Art innere Einkehr halten.

Die vorbeiziehende Landschaft interessierte mich kaum. Lediglich von den Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster fielen, ließ ich mich ein wenig wärmen. Doch ich glaube, ich war zu dieser Zeit innerlich so erfroren, dass ich selbst dies kaum bemerkte. Nun sollte ich also zwei Wochen in der Fremde verweilen, weil mich zu Hause niemand mehr sehen wollte. Abgeschoben einfach ausrangiert hatte man mich...

Wie lange noch sollte ich auf die Schulmedizin vertrauen, ohne Hoffnung auf Besserung...?

All dies waren meine Gedanken unterwegs, und ich beschloss, wohl aus Trauer, Wut und Schmerz, mich während der kommenden 14 Tage zurückzuziehen, in der vagen Hoffnung darauf, dass sich so vielleicht mein Zustand besser möge.

Mit niemanden wollte ich mehr zu tun haben; ja, und wenn ich heute zurückblicke, wohl am wenigsten mit mir selbst.

Das Eis schmilzt

In diese Gedanken versunken kam ich am späten Nachmittag des 12. Juli 1997 in Landeck an, von wo aus mich ein Bus nach Galtür bringen sollte. Das erste was ich bemerkte, war die Hilfsbereitschaft des Busfahrers, der mich lächelnd fragte, ob er mein Gepäck verstauen dürfe. Natürlich durfte er, nur was sollte dieses Lächeln? War er denn so kurzsichtig, dass er nicht bemerkte wie ich aussah? Oder war es einfach galante Diskretion?

Nun, ich wollte mich damit nicht weiter beschäftigen und doch, irgendwo tat mir dieses Lächeln gut und taute mich ein wenig auf.

Auf einmal wurde ich neugierig auf die Landschaft, die Menschen, ja, und vielleicht auch auf das Leben selbst. Ich betrachtete die Landschaft mit ihren Bergen, die an mir vorüber zog, und es fiel mir auf, dass hier alles friedlicher und ruhiger zu sein schien als zu Hause.

Der Bus brachte die Menschen nicht einfach zu irgendwelchen Haltestellen. Nein, oftmals verließ er seinen eigentlichen Weg, um die Menschen direkt dort abzusetzen, wo sie hin wollten – seltsam...!

Gab es hier wirklich nicht die Unrast und Hektik, die ich in Deutschland gewohnt war? Gab es hier keine festen Zeiten, an die sich die Busse halten mussten? Wo war ich hier gelandet? Und außerdem, was erzählte der Busfahrer da vorn den Reisenden?

War das Gespräch bis dahin auch an mir vorüber gegangen, so horchte ich nun auf und erkannte, dass der Fahrer die Landschaft hier wohl bestens zu kennen schien, denn er machte und mit den Gegebenheiten, den Möglichkeiten und den Bergriesen auf eine Art vertraut, mit der man bei uns höchstens über geliebte Angehörige zu sprechen pflegt.

Dies löste wohl die Spannung in mir, denn auf einmal nahm ich die Sonnenstrahlen wahr, die die Landschaft erstrahlen ließen, und auch mich wärmten. Und je näher wir nach Galtür kamen, um so ruhiger wurde ich und um so besser gefiel mir diese Landschaft. Sollte ich mich hier wirklich verstecken müssen, oder durfte ich es trotz meiner Hässlichkeit doch wagen, Galtür und seine Umgebung näher zu betrachten?

Dieser Gedanke ging mir gerade durch den Kopf, als wir in Galtür am Dorfplatz ankamen, wo ich von meinem Gastgeber recht herzlich empfangen wurde.

Wieder einmal ging man sehr unbefangen mit mir um, gerade so als wäre meine geschundene Haut nicht für jeden sichtbar. Ob hier wirklich jeder kurzsichtig war, oder sollte sich meine Haut unterwegs verändert haben? Quatsch, ich bin doch keine Schlange, die sich häutet und auch nicht das graue Entlein, aus dem ein stolzer Schwan geworden war.

Galtür ist anders, doch wie?

Dennoch, irgend etwas war anders. Waren es die Menschen oder was war es? Ich wollte es wissen. So sah ich mich zunächst auch zögernd um, und was ich bemerkte, ließ mein Herz schneller schlagen. Hatte ich geglaubt, dass Galtür den üblichen Touristenorten entsprach, so musste ich schon jetzt erkennen, Galtür war anders.

Galtür war anders als alles, was ich bisher kennen gelernt habe. Dieses kleine bezaubernde Galtür, der urkundlich erstmals im Jahre 1146 erwähnt wird, ist die letzte und höchst bewohnte Siedlung des Paznauntals, das sich von Landeck bis zur Bielerhöhe (2036 m) erstreckt.

Hier in Galtür, wo einst in den Jahren 1320 bis 13 40 die Walliser das Land besiedelten und es liebevoll Coltur (romanisch = Rodung) nannten, die Menschen allem Unheil der Zeit trotzten (denke man nur einmal an das frevlerische Einäschern durch die Engadiner im Jahre 1621), hier weiß man noch, was das Wort Heimat wirklich bedeutet!

Ich hatte das Gefühl, in Galtür scheint die Zeit still zu stehen, denn dieses bezaubernde kleine Alpendorf hat seinen Charakter über die Jahrhunderte bewahrt, obgleich es seit 1865 mir den Fremden lebt, die Galtürer lieben ihre Heimat und haben den Bezug zu ihren Traditionen, dem Vermächtnis ihrer Ahnen, nie verloren.

So gibt es in Galtür keine Hoteltürme, die in den Himmel ragen und keine Reihenhäuser mit Ferienwohnungen, die den Blick auf die sonnenbestrahlten Berge versperren. Nein, hier leben die Menschen heute noch, wie vor ewigen Zeiten, mit sich und der Natur im Einklang. Ich hatte das Gefühl, als forderte ich Galtür und sein Umland geradezu zum Verweilen, zum Ausruhen und zum friedlichen Miteinander auf, so, als könne auch ich meinen inneren Kampf nun endlich aufgeben.

Immer noch liegen die Häuser weit verstreut über dem von der Trisanna durchflossenen Talgrund, inmitten einer unberührten hochalpinen Bergwelt, die die Sicht auf die 74 Dreitausender preisgibt und den Menschen zum Wandern einlädt. Und ganz gleich welche Gewinne den Galtürern auch versprochen werden, sie lassen ihre Heimat nicht verschandeln, wie dies andernorts üblich ist.

Diesen Menschen liegt an der natürlichen Schönheit ihrer Berglandschaft mehr als am Geldsegen, weshalb sie auch im Jahre 1980 für internationale Aufregung sorgten.

Damals wollte man auf dem Jamtalgletscher, diesem prächtigen Stück Naturreis, eine riesige Sommerskiarena errichten, was die Galtürer jedoch mit dem Schwur: „Solange wir leben, bleiben die Berge dem Menschen erhalten, wie sie sind“ verhinderten. Seitdem sagt man diesen Menschen nach, sie seien ein eigenwilliges Völkchen.

Und so ist es vielleicht kein Wunder, dass man gerade hier in diesem eigensinnigen Tiroler Alpendorf eigensinnige Menschen findet und mag. Hierfür ist, neben Guildo Horn, der im April 1998 in Galtür gastierte, unter anderem auch Ernest Hemingway, der in den 20er Jahren erstmals in Galtür weilte, ein leuchtendes Beispiel.

Mitten ins Herz geschaut

Wer weiß, vielleicht fühlte ich mich deshalb auf Anhieb so wohl in diesem kleinen Ort; vielleicht aber auch, weil man mich so annahm wie ich bin, mit allen Ecken und Kanten, mit einer Haut, die mir nicht gehorcht, und mit einer Seele, die durch die Kaltherzigkeit in unserem eigenen Lande zu erfrieren drohte.

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte ich das Gefühl von Wärme, von Geborgenheit und Frieden; ja, zum erstem Mal fühlte auch ich mich nicht allein gelassen, sondern umgeben von Menschen, für die es etwas wichtigeres gibt, als das Raffen, die Hektik des Alltags und die angebliche Makellosigkeit von Models, die ihnen aus irgendwelchen Zeitschriften entgegen lächeln.

Hier sieht man dem Mitmenschen nicht nur ins Gesicht; oh nein, hier sieht man ihm bis mitten ins Herz, auch das durfte ich nur allzu oft erfahren. Für die Galtürer sind Begriffe wie „Gastfreundschaft und Humor“ auch nichts, was man mit Geld bezahlen kann; nein, den Menschen wurden diese Tugenden, neben dem Bergsteigen und Skifahren, schon in die Wiege gelegt. Auch dies merkt man hier überall, denn ganz gleich von welchem Stand die Gäste auch sind, hier werden alle gleich liebevoll behandelt.

Und jeder, für den es auch heute noch einen Unterschied zwischen Freundlichkeit und Herzlichkeit gibt, kann sich in Galtür nur wohl fühlen. Denn in Galtür ist eben alles noch ein bisschen persönlicher und gemütlicher als andernorts. So bereitet es den Galtürern, im Gegensatz zu uns Deutschen oder den Schweizern, keine Schwierigkeiten, auch auf uns Allergiker einzugehen. Das durfte ich während meines Aufenthaltes in allen Restaurants und Gaststätten erleben.

Werde ich auch von vielen Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten geplagt, so wurde ich in und um Galtür doch nach allen Regeln der Kochkunst mit den Nahrungsmitteln verwöhnt, die ich vertrage. Niemand betrachtete mich, ob meiner ausgefallenen Wünsche merkwürdig, und nie wurden meine Bitten abgelehnt. Im Gegenteil, sind mir auch nur wenig Nahrungsmittel verblieben, so wurden mir diese in Galtür in einer Art kredenzt, dass jede Mahlzeit für mich zum Genuss wurde, und es mir sogar gelang, ein wenig zuzunehmen. Das wiederum weckte in mir die Lebensgeister.

Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder ...

Doch die Galtürer sind nicht nur für ihre offene Herzlichkeit und ihre Kochkunst bekannt, nein, da gibt es noch viel mehr, Findet in Galtür ein Fest statt, was nicht selten der Fall ist, so fühlt man sich in die Vergangenheit zurückversetzt.

Überall begegnet man den Musikanten von Galtür in ihren traditionellen Trachten, welche schon ihre Ahnen vor über 100 Jahren festlich schmückten. Wenn sie dann mir ihren Blasinstrumenten loslegen, kommt eine Stimmung auf bei der alle, ob jung oder alt, Gast oder Einheimischer mitgerissen werden, Nicht ohne Grund sind die Galtürer Musiker darum auch weit über die Grenzen Österreichs beliebt, und auch ich durfte ihre Musik sowohl beim Dorffest wie auch an den Galtürer Musiktagen genießen.

Doch wer nun glaubt, dass die Musiker bei reiner Volksmusik geblieben sind der irrt, bei Liedern wie beispielsweise „Time to say goodbye...“ oder „I do it for you...“ beginnt der Spaß erst richtig.

In der Kulisse der Bergwelt erschallt ihre Musik in einer Akustik, wie sie schöner nicht sein könnte. Dabei zu sein, oder in der Nähe zu wandern, ist ein Genuss, den man erlebt haben muss. Denn wer dies erlebt hat, der vergisst es ganz sicher nicht mehr, sondern weiß einmal mehr, warum es heißt: „Wo man singt, da lass Dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder!“

Aber auch sonst geht’s in Galtür hoch her und in den Kaffeehäusern ist eigentlich immer was los. Dies ist jedoch kein Wunder, denn zwei Galtürer können einfach nicht zusammen sitzen, ohne daraus ein halbes Fest zu machen. Und zusammen mit uns als Gästen wird daraus ein ganzes Fest. Trübsinn hat hier keinen Platz, er vergeht von ganz allein, ganz gleich wo er auch herrührt oder wie lange er schon in uns ist.

Doch keine Angst, wer dennoch traurig oder mutlos ist, dem wird es schon wieder anders, wenn ihm der frische Wind von Galtür um die Nase weht.

Dr. Treidl und die wohl sauberste Luft Österreichs

Galtür ist nicht umsonst der erste und einzige Luftkurort in ganz Tirol. Durch seine Hochgebirgslage und den Vorteil dass Galtür im Schnittpunkt dreier Täler liegt, wird es ständig mit frischer reiner Gebirgsluft versorgt. Ja, man muss schon aufpassen, dass einem beim Anblick der Berggipfel nicht die Luft ausgeht. Denn dies wäre schade, da man sonst ein paar herrliche Atemzüge in der wohl saubersten Luft Österreichs verpasst. Und diese ist gerade auch für uns eine wahre Wohltat.

Wie ich von dem dortigen Mediziner Dr. med. Fritz Treidl, erfahren durfte, ist das Hochgebirgsklima von Galtür charakterisiert durch die schadstofffreie Luft, die intensive Besonnung und durch seine starken seine starken Tag und Nacht Temperaturschwankungen. Er erklärte mir auch, dass dieses starke Reizklima darum besonders günstige Auswirkungen auf das Herz- und Kreislaufsystem (!), wie auch auf das vegetative Nervensystem hat!

Auch wirkt sich das Klima bei Asthma, Heuschnupfen, Allergien, Neurodermitis sowie anderen Hautkrankheiten und der Neigung zu gehäuften Infekten positiv aus, und unterstützt sogar die Regeneration des Organismus nach operativen Eingriffen. Ja, und die von uns mit Recht so gefürchtete Hausstaubmilbe kommt in dieser Höhe nicht mehr vor.

Wir treffen hier also das gleiche Klima an, welches uns in Davos eine Besserung der Symptomatik ermöglicht. Darum setzt Herr Dr. Treidl nicht in erster Linie auf die Gabe von Kortikoiden, sondern viel mehr auf die Aktivierung der Eigenkräfte, die dem Körper helfen, mit der Erkrankung fertig zu werden.

Das speziell günstige Hochgebirgsklima von Galtür ist in der Lage, diese Aktivierung unserer Ressourcen frei zusetzen. Dies geschah auch bei mir, während meines Aufenthalts, und was das Klima nicht allein erreichte, das schaffte Herr Dr. Treidl zusammen mit wenigen Medikamenten, vor allem aber auch durch seine ruhige ausgeglichene Art, die mich, obgleich ich sonst oftmals als überaus kritischer oder gar schwieriger Patient gelten mag, auf Anhieb zu ihm Vertrauen fassen ließ.

So war es denn auch nicht weiter verwunderlich, dass ich während meines „Urlaubs“ in Galtür zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich beschwerdefrei wurde.

Auch die Pollenbelastung in Galtür ist - wenn überhaupt vorhanden - so gering, dass es sich kaum lohnt darüber nachzudenken. Dies haben alle diesbezüglich relevanten Untersuchungen der maßgeblichen Institute über einen Zeitraum von neun Jahren bestätigt. Doch selbst wenn Pollen in der Luft liegen, so ist dies nicht weiter bedrohlich, denn zum einen sorgt der Pollenwarndienst in Galtür dafür, dass eine Pollenbelastung im Vorfeld erkannt wird. Zum anderen aber reicht die Überwindung weniger Höhenmeter meist aus, um dieser ganz zu entgehen.

Und dadurch, dass Galtür und seine Umgebung von jeglicher Industrie verschont blieb, ist auch eine Belastung durch Umweltgifte ausgeschlossen. Hier erhält man sogar die täglichen Wetterprognosen in schriftlicher Form, so dass man sich immer rechtzeitig auf die jeweiligen Wetterverhältnisse einstellen kann.

Almenrausch und Hüttenzauber

So gewappnet konnte meine Haut zusehends besser werden. Aus Dankbarkeit, ob der Beschwerdefreiheit die ich hier erreichen durfte, besuchte ich die Kirche in Galtür, die erstmals im Jahre 1359 errichtet wurde, und die man nach der Verwüstung durch die Engadiner im Jahre 1624 wieder erbaute.

Besonders beeindruckt hat mich dabei die 1967/68 neu erbaute. Krieger-Gedächtnis-Kapelle beim Vorhaus der Kirche, die von der aus dem 19. Jahrhundert stammende Kreuzigungsgruppe beherrscht wird. In dieser befinden sich auch heute noch die Reliquien, die uns von der Vergangenheit künden.

Nach altem Brauch sind hier eindringliches „Memento mori“, bemalte und beschriftete Totenköpfe aufbewahrt. Dieser Anblick machte mich so nachdenklich, dass ich gelobte, hierher zurückzukehren sobald mir dies möglich sein würde.

Aufgrund der Besserung meines Gesundheitszustands wurde es mir möglich, die Umgebung von Galtür zu erforschen. Dabei stieß ich auf die Almen und Hütten, die zum großen Teil auch heute noch bewirtschaftet werden. Und wenngleich für mich die Gastfreundschaft in Galtür schon beispielhaft ist, so ist es die, die mir unterwegs zuteil wurde nicht minder. Überall lud man mich zum Verweilen ein, und überall nahm man sich Zeit, ein wenig mit mir zu plaudern.

So erfuhr ich sehr viel über das Land und die Leute, über die mannigfaltige Natur und die Bergriesen in dieser Umgebung. Nie hätte ich gedacht, dass die Pfade zu den Hütten so intensiv gehegt und gepflegt werden müssen, um sie uns Urlaubern zu erhalten. Ja, und wie viel Zeit, Kraft und Arbeit steckt in der Erhaltung der Hütten und Almen, die uns verzaubern, und uns immer aufs Neue anziehen?

So kam es, dass ich auf meinen Spaziergängen nicht nur einer mannigfaltigen Blütenpracht, wie sie sich schöner nicht hätte offenbaren können, und ich so manchem Murmeltier begegnete, sondern gleichzeitig auch sehr viel Wissenswertes über den pfleglichen Umgang mit der uns anvertrauten Natur lernen durfte. Bei all dem wurde mir bewusst, wie leichtfertig wir Urlauber oft sind, und wie groß die Umweltbelastung durch unser oftmals unbesonnenes Verhalten ist.

Ich erfuhr auch, dass die Fremden immer wieder dafür sorgen, dass die Bergwacht ausrücken muss, und wie viele Galtürer durch den Leichtsinn der Urlauber schon ihr Leben verloren. Klar ist die Schönheit der Natur reizvoll, und es zieht wohl so manchen „Flachlandtiroler“ in die Berge, doch statt allein auf den Pfaden der Bergsteiger zu wandeln, sollte man sich einem Bergführer anvertrauen, die uns mit den Geheimnissen der Berge und der Botanik vertraut machen.

Galtür, für mich schönste Alternative beschwerdefrei zu werden

Doch Galtür bietet nicht nur Natur pur; oh nein, auch das Angebot der Freizeitaktiven ist hier schier unerschöpflich. So lädt Galtür Groß und Klein genauso gern zum Wintersport ein, wie im Sommer zu Discobesuchen, zum Radeln, Schwimmen, Tennisspielen, Jagen oder auch Angeln, zum Drachenfliegen, zu Filmen und Vorträgen, und zu vielem mehr.

Auch die Kleinen kommen in Galtür nicht zu kurz. So werden elternfreie Aktivitäten für Kinder ebenso angeboten, wie auch Besuche auf dem dortigen Spielplatz jederzeit möglich sind.

Die Bergführer unternehmen mir uns Gästen die schönsten Wanderungen in der Silvretta, zu denen die Galtürer Sportgeschäfte oftmals die Ausrüstung stellen. Und wer hätte gedacht, dass wir auf der Bielerhöhe, in einer Höhe von über 2000 m sogar einen See finden, auf dem wir mit dem Schiff fahren können und auf dem unsere Nationalmannschaft der Kanuten sogar für die Olympischen Spiele trainierte?

Dennoch ist im Gegensatz zu den meisten anderen Urlaubsorten ein Aufenthalt in Galtür für jeden erschwinglich, denn dieser bezaubernde Ort wartet nicht mit schwindelerregenden Preisen auf. Im Gegenteil, ganz gleich welchen Standard man auch immer erwarten mag, die Preise sind auf jeden Geldbeutel zugeschnitten. Es lohnt sich also in jedem Fall Galtür zu besuchen. Und da uns längst nicht immer die Kliniken Genesung verheißen, und wir uns ja auch gar nicht stets in Kliniken begeben wollen, ist Galtür die wohl schönste Alternative, um beschwerdefrei zu werden.

Vergleichen wir nun beispielsweise Davos mit Galtür, so dürfen wir feststellen, dass wir hier nicht nur die gleichen klimatischen Bedingungen wie in Davos vorfinden, sondern auch die Ernährung auf uns abgestimmt wird und wir die medizinische Behandlung erfahren dürfen, die wir benötigen.

Somit ist in Galtür wahrhaft alles dazu angetan, uns wirklich zu helfen. Darum wäre es sicherlich, abgesehen von uns selbst, auch einmal an den Kostenträgern zu überlegen, ob man uns Betroffene, statt uns in Kliniken zu schicken, künftig nicht im Rahmen einer offenen Bäderkur nach Galtür zur Europäischen Union gehört, was bei Davos nicht der Fall ist.

Außerdem könnte so in vielen Fällen auch wesentlich geholfen werden, als mit so manchem Klinikaufenthalt. Damit wäre uns allen geholfen, ohne die „ohnehin schon über strapazierten Kassen“ weiterhin zu überfordern.
Danke, gern komm ich wieder

Die Berge, aus nächster Nähe betrachtet, zeugen von Ruhe, Frieden und Unvergänglichkeit. Auch sie haben, genau wie wir Menschen mit dem Unbill der Zeit zu kämpfen. Und dennoch, sie überdauern die Zeiten, sie harren aus und geben sich nicht, wie wir, geschlagen. Wir können von ihnen nur lernen!

Die Gebirgsbäche, sie sind hier noch klar und stillen auf so mancher Wanderung gern unseren Durst. Die Seen, welche oftmals vom Gletscherwasser gespeist werden, auch sie sind reiner als alle Seen, die uns aus Deutschland bekannt sind.

Sogar der Himmel scheint in Galtür blauer zu sein als andernorts. Hinzu kommt die saubere Luft, die uns aufatmen lässt, und die uns die tägliche Umweltbelastung, der wir im eigenen Land täglich ausgesetzt sind vergessen lässt. Ferner kommt die milbenfreie Höhe von rund 1.600 m hinzu.

Und die hervorragende Küche dieser Region, in der man uns Allergikern einen festen Platz einräumt. Doch auch die Herzlichkeit der Galtürer möchte ich auf gar keinen Fall vergessen noch einmal herauszustellen, die uns über die Schmach unserer Mitmenschen, und oft auch das Unverständnis innerhalb unserer eigenen Familie hinweg tröstet.

All das verheißt nicht nur unbeschwerte Urlaubstage, sondern gerade auch eine Erholung für Körper, Geist und Seele, die es uns erlaubt, uns als Menschen zu fühlen und uns die Kraft schenkt, die wir so dringend benötigen, um im Alltag auch weiter zu bestehen.

Aus diesem Grund habe ich Euch heute Galtür vorgestellt, auch um Euch zu zeigen, dass es längst nicht immer die Kliniken sind, die wir in erster Linie brauchen, sondern dass gerade auch die Eigenverantwortung und das Umfeld einen ganz entscheidenden Einfluss auf uns, und somit auf unsere Gesundheit hat, ich selbst werde in Kürze wieder nach Galtür fahren, wo es mir gut geht, man mich so annimmt wie ich bin, ja, und wo ich für mich eine Art Heimat gefunden habe.

Gleichzeitig kann ich Euch Galtür nur ans Herz legen und Euch versichern, dass das Tourismusbüro in Galtür Euch genauso gern für alle auftretenden Fragen zur Verfügung steht, wie auch ich selbst.

Nun bleibt mir nur noch, Galtür und den dort lebenden Menschen von ganzem Herzen für ihren unermüdlichen Einsatz, für ihre Gastfreundschaft und für die Wärme und Herzlichkeit, die mir und allen anderen Urlaubern dort begegnen, zu danken.

Möge dieses natürliche Kleinod in seinem jetzigen Zustand noch viele Jahre überstehen, zum Wohle aller, auch der Fremden, die in diesem bezaubernden Tiroler Alpendorf Ruhe, Frieden und Kraft schöpfen dürfen. Bergheil!

 

© Gisela Segieth

 

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